Musikalisch talentiert
Davis scherzt, kalauert,
überzeugt mit gekonntem Wortspiel. Und
zwischendurch beweist er sein musikalisches
Talent, wenn er zum Beispiel Eddy Grants
Anti-Apartheidssong "Gimme Hope, Joànna" zur
Einwandererhymne "Gimme Pass, Angela" eines
gewissen "Immy Grant" umwandelt.
Das Zwerchfell des
Publikums wird permanent bis aufs Äußerste
strapaziert. Unter anderem, als die
Toilettenkraft zum urbayerischen und Bier
trinkenden Vorsitzenden der "National
Pigmentierten Deutschen" (NPD) mit Namen Gustl
Maria Ignaz Weißmüller konvertiert, dabei den
Stimmungssong vom Nazibus zum Besten gibt,
dessen Sprit von keinem Geringeren als Thilo
Sarrazin gesponsert wird.
Längst fühle er, Motombo
Umbokko, sich in Deutschland angekommen. Nur
ungern erinnere er sich an die Zustände in
seiner Heimat Nfuddu: "Wir hatten dort das
Telefonwahlrecht: Hattest du dich verwählt,
wurdest du gehängt . . ." Und für ihn sei
"Angelina Makel" ("Wenn man sich auf den Kopf
stellt, dann lächelt sie sogar") im Übrigen
aufgrund ihres ostdeutschen
Migrationshintergrundes "ein Vorbild für
gelungene Integration."
Auf den Leib geschneidert
Die Rolle als
Reinigungskraft Motombo Umbokko ist Dave Davis
wie auf den Leib geschneidert. Es ist nicht sein
Ding, oberflächliche Kalauer zu reißen. Im
Großen und Ganzen haben seine Gags durchaus
Tiefgang. Als er nach Deutschland gekommen sei,
sei demzufolge sein erstes Ziel Bayern gewesen.
"Denn ich habe gehört, dort regieren die
Schwarzen." Doch kaum dort angekommen, habe er
schnell bemerkt, dass alle weiß und der
deutschen Sprache nicht mächtig seien. Da habe
er sich nicht wohlgefühlt, die zweite Flucht
habe ihn schließlich nach Köln geführt.
Ausgestattet mit einem
reichhaltigen Ideenfundus, habe er schließlich
dort den Fußpflegesalon "Bläck Fööss" eröffnet.
Der Rubel sei gerollt, doch schon bald habe er
seinem Riechorgan dies nicht mehr zumuten
wollen: "Bei uns Afrikanern sind die Füße oben
schwarz und unten weiß, hier war es genau
umgekehrt . . ."
"Heute sind wir alle
Afrikaner". Unter diesem Slogan gingen zwei sehr
kurzweilige Stunden zu Ende. Alle kamen auf ihre
Kosten, keiner musste hungern. Denn
zwischendurch hatte Motombo "afrikanische
Prepaid-Handys" verteilt: Bananen aus seiner
Heimat Nfuddu.
Es war eine
farbenprächtige Show. Und wer nicht da war, muss
sich nicht schwarz ärgern. Denn im Oktober
kommenden Jahres steht der nächste Auftritt in
Buchen auf dem Programm.