27. November 2011 "Dave Davis"

Pressetext (Fränkische Nachrichten vom 29. November 2011)

 

Zwerchfell wird bis aufs Äußerste strapaziert

Kennen Sie Motombo Umbokko alias Dave Davis? Nicht? Dann sollten Sie das schleunigst ändern. Mit seinem aktuellen Bühnenprogramm "Spaß um die Ecke" bringt er nämlich seine Fans in Sachen Humor im wahrsten Sinne des Wortes um die Ecke. Dies tat er am Sonntag vor voll besetzten Rängen in Seitenbachers "Kleinem Forum" in Buchen auf eine Art und Weise, die sofort großen Anklang fand.

Die Schokoladenseite gezeigt

Das Eis ist schnell gebrochen. "Sie wollen ein Foto machen? Tun sie das. Sie sehen nämlich heute meine Schokoladenseite . . .", meint der waschechte Deutsche mit ugandischen Wurzeln anfangs zu den anwesenden Medienvertretern. Dies tut er in seiner Paraderolle als Motombo Umbokko, der als Toilettenmann einer berühmten amerikanischen Fastfoodkette mit schwarzem Humor und farbigem Wortwitz seine Weisheiten und die seines "stummen Opas" ("Wenn Du sitzt in Lehmhütte, darfst Du nicht gegen die Wand pinkeln") unter die Leute bringt.

Die Idee ist einfach, aber genial: Man kleide sich mit einem weißen Kittel, stülpe sich eine Hygienehaube über den Kopf und rufe das Klo als sein Reich aus. Denn dort seien, ob Hartz-4-Empfänger oder Scheich, alle Menschen gleich.

Als Chef einer öffentlichen WC-Anlage habe er, der aus Nfuddu stammt und "schwarzer Deutscher werden will", sein Ohr stets am Puls der Zeit. Und da könne man Manches erleben. So sei kürzlich ein "depressiver Hass-4-Empfänger" gekommen, der seinen Job verloren und sich deswegen auf dem WC die Pulsadern aufgeschnitten hatte. "Der hatte dann zwei offene Stellen", doch was habe es ihm letztlich genutzt . . .?"

Im Sekundentakt lachen die Zuschauer förmlich Tränen, wenn Motombo Umbokko seine Weisheiten und fiesen Vorurteile über die Einwanderer zum besten gibt. So habe es einige Zeit gebraucht, bis er sich in Deutschland zurechtgefunden habe: "Hier gibt es zu viele Vorschriften und zu viel Papier - genau wie an meinem Arbeitsplatz . . ."

Musikalisch talentiert

Davis scherzt, kalauert, überzeugt mit gekonntem Wortspiel. Und zwischendurch beweist er sein musikalisches Talent, wenn er zum Beispiel Eddy Grants Anti-Apartheidssong "Gimme Hope, Joànna" zur Einwandererhymne "Gimme Pass, Angela" eines gewissen "Immy Grant" umwandelt.

Das Zwerchfell des Publikums wird permanent bis aufs Äußerste strapaziert. Unter anderem, als die Toilettenkraft zum urbayerischen und Bier trinkenden Vorsitzenden der "National Pigmentierten Deutschen" (NPD) mit Namen Gustl Maria Ignaz Weißmüller konvertiert, dabei den Stimmungssong vom Nazibus zum Besten gibt, dessen Sprit von keinem Geringeren als Thilo Sarrazin gesponsert wird.

Längst fühle er, Motombo Umbokko, sich in Deutschland angekommen. Nur ungern erinnere er sich an die Zustände in seiner Heimat Nfuddu: "Wir hatten dort das Telefonwahlrecht: Hattest du dich verwählt, wurdest du gehängt . . ." Und für ihn sei "Angelina Makel" ("Wenn man sich auf den Kopf stellt, dann lächelt sie sogar") im Übrigen aufgrund ihres ostdeutschen Migrationshintergrundes "ein Vorbild für gelungene Integration."

Auf den Leib geschneidert

Die Rolle als Reinigungskraft Motombo Umbokko ist Dave Davis wie auf den Leib geschneidert. Es ist nicht sein Ding, oberflächliche Kalauer zu reißen. Im Großen und Ganzen haben seine Gags durchaus Tiefgang. Als er nach Deutschland gekommen sei, sei demzufolge sein erstes Ziel Bayern gewesen. "Denn ich habe gehört, dort regieren die Schwarzen." Doch kaum dort angekommen, habe er schnell bemerkt, dass alle weiß und der deutschen Sprache nicht mächtig seien. Da habe er sich nicht wohlgefühlt, die zweite Flucht habe ihn schließlich nach Köln geführt.

Ausgestattet mit einem reichhaltigen Ideenfundus, habe er schließlich dort den Fußpflegesalon "Bläck Fööss" eröffnet. Der Rubel sei gerollt, doch schon bald habe er seinem Riechorgan dies nicht mehr zumuten wollen: "Bei uns Afrikanern sind die Füße oben schwarz und unten weiß, hier war es genau umgekehrt . . ."

"Heute sind wir alle Afrikaner". Unter diesem Slogan gingen zwei sehr kurzweilige Stunden zu Ende. Alle kamen auf ihre Kosten, keiner musste hungern. Denn zwischendurch hatte Motombo "afrikanische Prepaid-Handys" verteilt: Bananen aus seiner Heimat Nfuddu.

Es war eine farbenprächtige Show. Und wer nicht da war, muss sich nicht schwarz ärgern. Denn im Oktober kommenden Jahres steht der nächste Auftritt in Buchen auf dem Programm.

 

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