Graue Jogginghose, rotes T-Shirt mit dem
Aufdruck "Polska" und dem Wappen der Republik
Polen mit goldgekröntem Adler - mit diesem
Bühnenoutfit tourt derzeit ein Pole legal durch
Deutschland und füllt mit seinem gleichnamigen
Programm die süddeutschen Veranstaltungsorte.
Am Freitagabend machte Marek
Fis auch Station in Buchen und begeisterte nicht
nur seine Landsleute im ausverkauften
"Seitenbacher Forum".
Rund zwei Stunden
plauderte er mit typisch polnischem Akzent über
die Vorurteile der Deutschen gegenüber den Polen
und umgekehrt und nahm dabei kein Blatt vor den
Mund. Gegensätze stellte er so hart und brachial
dar, dass dem Zuhörer manchmal das Lachen im
Halse stecken blieb.
Der gebürtige Pole Marek
Fis hat viel von der Welt gesehen und kennt sich
in den Milieus der Großstädte ebenso gut aus wie
an den Stammtischplätzen der Provinz, wo die
Vorurteile geschmiedet werden: "Wer ist der
Mann, der Ihr Auto zuletzt gesehen hat? Wer ist
dieser Kerl, dessen Frau bei Ihnen putzt? Wer
schleust Hunderte Erntehelfer auf die Felder der
BRD und wer beschäftigt die Bühnenhelfer und
Beleuchter für einen Euro Stundenlohn?" Marek
Fis beantwortet all diese Fragen und bedient
sich dabei einer Sprache, die für manchen
Zuhörer schon etwas gewöhnungsbedürftig ist.
Vor seiner Ankunft am
Seckacher Bahnhof sei er bereits 80 Mal
umgestiegen. Dort wurde ihm auch gleich das
Reisegepäck geklaut. Die könne nur ein
polnischer Mitbürger gewesen sein, so Fis.
Auch in dieser typischen
Szene aus seinem Programm nimmt er nicht nur
sich selbst, sondern auch seine Landsleute
gehörig auf die Schippe und bestätigt die
"allgemeinen Vorurteile" und Klischees.
Dabei macht er keinen Hehl aus seiner eigenen
Schulausbildung im "Lukas Podolski-Gymnasium" in
Polen, die freilich etwas länger gedauert hat.
Auch von seiner Kindheit berichtet der
"ostpolnische Holzfällersohn" und geborene
Versager" Marek bereitwillig.
"Geld oder Aussehen, davon
bin ich nicht betroffen", bekennt er offen und
erzählt von Alkoholeskapaden, bei denen die
eigene Mutter ihm den Brennspiritus weggesoffen
hat. Ob die Schwiegermutter, die Cousinen seiner
Frau Rosetta oder die Promis und Politiker,
jeder bekommt dabei sein Fett weg.
Auch das Publikum wird
einbezogen und steht plötzlich selbst im
Mittelpunkt des Realityprogramms. Der Alltag und
das ganz normale Leben nehme den Hauptanteil in
seinem Programm ein, und dabei schaut er dem
Volk ganz genau über die Schulter und besticht
durch Schärfe und Würze, die jeden Zuschauer zum
Lachen bringen.
In manchen Szenen sind
seine Pointen dann doch für den einen oder
anderen Zuhörer etwas zu scharf gewürzt und vor
allem für jüngere Zuhörer eher weniger geeignet.
Diese Pointen sind bezeichnend für seinen
außergewöhnlichen Humor. "Gott gab den Polen
nicht nur einen Dietrich, sondern auch einen
Koffer voller Humor", so Fis über sich selbst.
Diesen "Koffer" hat Marek
Fis bei seinem Auftritt im "Seitenbacher Forum"
gehörig ausgepackt und so nicht nur seine
Landsleute begeistert. Am Ende stimmten die
Zuschauer in das Schlusslied "Jenseits von
Polen" ein, mit dem Marek Fis seine humorvollen
und kritischen Ausführungen eindrucksvoll
beendete. "Euer Geld ist abgelaufen", sprach es
dann, und das Bühnenlicht wurde ausgeknipst.