"Sind Sie wirklich wegen mir gekommen?", fragte Kult-Moderator Matthias Holtmann zu Beginn seiner "Live-Lese-Show" am Dienstagabend im Forum Seitenbacher. Die Antwort, ein eindeutiges "JA", denn die "Kultstimme des Südens" hat auch im nördlichsten Teil von Baden-Württemberg eine große Anhängerschar, die den Radiosprecher und vielseitigen Musiker ihr Leben lang begleitet haben.
"Porsche, Pop und Parkinson", hat er sein Buch betitelt das von einem Menschen erzählt, der sein Leben immer intensiv gelebt und schon gar keinen Hehl daraus macht hat auch die Dinge genossen zu haben, die gesellschaftlich verpönt sind. In seiner typischen selbstironischen Art spricht er über seine ersten Drogenerfahrungen, die allerdings nicht sonderlich seinen Gefallen fanden und er sich deshalb lieber seinem "Braunen Stoff", der Schokolade zugewandt hat.
Sein Interesse für das Radio war bereits als Kind so ausgeprägt, dass er das erste Tonbandgerät dazu nutzte, die ganze "Negermusik" aus dem Radio aufzunehmen und sich sein eigenes Programm zusammen zu stellen, was beim ihm wesentlich größeren Gefallen fand als die verordneten Klavierstunden. Dass das Radioprogramm seine Phantasien mehr anregen würde hatte er schon früh entdeckt und damit war die sein Weg zu diesem Medium und zum Pop schon so gut wie programmiert.
Auch seine Vorliebe für ausgefallene und schnelle Autos war ihm schon seit Kindheit bewusst. Ganze drei Fahrstunden reichten dem anfänglichen "Schwarzfahrer," um an das begehrte Ticket zu kommen, ganz im Gegensatz zu seiner Mutter die mit 60 Doppelstunden tiefgreifende Erinnerungen beim Fahrlehrer verursachte. Mittlerweile bringt es Matthias Holtmann auf rund 70 Fahrzeuge, die irgendwann mal auf seinen Namen angemeldet waren.
Als Testfahrer bei Porsche ("Einer muss ja die Drecksarbeit machen") kennt er alle bekannten Rennstrecken der Welt und die Begeisterung für schnelle Autos ist ihm auch dann nicht zu nehmen, als ihn seine Parkinson-Diagnose ereilt, die ihn seit Jahren körperlich eingeschränkt. Das ist zugleich der Moment wo die zuvor heiteren Momente der Lesung dann doch eher der Nachdenklichkeit weichen und er an dem Teil angelangt ist, wo er in seinem Buch auch von Niederlagen spricht. Das späte Vaterglück mit Sohn Julius hat den inzwischen vierfachen Familienvater schließlich wieder in die Spur gebracht und legt in seiner typischen selbstironischen Art nach: "Viele fragen sich wie man mit so einer Krankheit nochmals Vater werden kann? - man kann..." .
Die Frage ob man mit dier Krankheit auch noch Musik machen kann, hat Matthias Holtmann bei seinen Liedern am Piano ohne Wenn und Aber beantwortet.