15. Juni 2013 "Fuffzich"
Pressetext (Fränkische Nachrichten vom 18. Juni 2013)

 

Wenn "Harmoniemensche" die Fassung verlieren

Ohne Angabe von Gründen, es wird dieses Jahr nix gemacht", kurz und bündig fasst Eberhard (Peter Schell) seine Vorstellungen hinsichtlich seines bevorstehenden 50. Geburtstages zusammen und hegt dabei sogar Fluchtgedanken um diesem Ereignis zu entkommen. Seine Frau Dagmar (Angelika Veith) hingegen hat da ganz andere Vorstellungen und bleibt hartnäckig dabei, ein Fest großen Maßstabes zu planen, zusammen mit der von Eberhard so verhassten "Zwangseiladerei", der "Cliquewirtschaft" und letztlich der gesamten "buckligen Verwandtschaft".

Bei den ganzen Vorbereitungen dabei waren am Samstagabend vor ausverkauftem Hause im "Forum Seitenbacher" rund 250 Gäste, die als lachende Dritte schon mal reinschnuppern konnten in das turbulente Ehegefecht des Paares aus dem Sandkorn-Theater aus Karlsruhe.

Aus der Feder des badischen Mundartdichters Harald Hurst stammt das Stück "Fuffzich" und der versteht es wie kein anderer den Leuten aufs Maul zu schauen und, was er dabei feststellt, mit großer Akribie zu Papier zu bringen und die Badener "Harmoniemensche" trefflich in Szene zu setzen. Wenn Dagmar und Eberhard ihr Pulver gegeneinander verschießen, bekommen Männlein und Weiblein ihr Fett ab. Bis der Braten in der Küche fertig ist haben beide ausreichend Gelegenheit sich mit den Geburtstagsvorbereitungen auseinanderzusetzen und die gegensätzlichen Vorstellungen auszuloten.

Mitten hinein in den vermeintlich harmlosen Anlass verstricken sich die beiden immer mehr in ein turbulentes Ehegefecht, dessen Wurzeln auch in dem ein oder anderen "Seitensprüngle" begründet sind, das sich der Ehegatte mit einer jungen Zahnarzthelferin Simone geleistet hatte. "Es gibt halt a ke ältere Zahnarzthelferin", kontert der entlarvte Ehegatte und fährt fort: "Was ich mit der Frau mit Dir scho alles mitg'macht hab."

"Wenn in're Beziehung mol de Wurm steckt, hock baide wie uff'm Pulverfässle" und davon könne schließlich beide ein Lied davon singen. Dem ein oder anderen Seitensprung scheint Eberhard auch in Zukunft nicht abgeneigt zu sein, eben ganz nach dem Motto: "Es geht einem lieber kurz gut, wie lang schlecht".

Das mag auch der Grund dafür gewesen sein, dass auch seine Frau Dagmar nicht um eine Versuchung herumgekommen ist. Die Beichte seiner Gattin hinsichtlich ihres Verhältnisses mit seinem Kumpel Georg (Gerhard Wiedl) trifft ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel und muss erst einmal verdaut werden. Dabei hilft nur Hochprozentiges und eine kräftige Ohrfeige für den Nebenbuhler.

"Dir kann ich in die Auge gucke, mit Dir feir' ich die Fuffzich", verspricht er seinem Gegenüber im Spiegel und hat sich vorerst all seinen Sorgen um die Geburtstagsplanungen entledigt.

Am Ende zeigen sich schließlich alle drei reumütig und als Dagmar mit fast schon vergessenen verführerischen Qualitäten aufwartet, scheint das Gröbste zunächst überstanden zu sein. "Ich bleib vorläufig" räumt sie nach all den überstandenen Turbulenzen ein, doch das letzte Wort hat wieder mal Ehegatte Eberhard und erwidert: " Ich rech mich nimmer uff".

Mit Treffern und Pointen im Sekundentakt haben es die drei Schauspieler des Sandkorn-Theaters Karlsruhe einmal mehr verstanden den badischen Dauerbrenner "Fuffzich" von Harald Hurst eins zu eins umzusetzen und dessen tiefschürfende Beobachtungsgabe auf die Bühne zu zaubern.

 


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