Die meisten "Nichtschwaben" im
Publikum mussten allerdings schon genau die Ohren spitzen um die
kreativen Wortspielereien und die oft zungenbrecherische
Sprachakrobatik verstehen zu können. Den Beweis ihrer
professionellen Gitarren - und Sangeskunst treten sie bereits bei
ihrem ersten Stück "Von nix kommt nix" an und nehmen dabei ihr
Publikum mit auf die Reise durchs Schwabenland und darüber hinaus.
Visuell bewegen sich beide Künstler mittels gekonnt eingespielter
"Fernübertragungen" allerdings schon weit über das "Ländle" hinaus
und treten schließlich auch musikalisch die Reise nach China an.
Dort ist der schwäbische Sprachkurs mit
Zeitzeugen des Alltags, wie den beiden Landwirten aus "Hinterdupfingen",
dem "Hochahirzeles Alois", sowie dem "Sperrwacka Berti" ein
absolutes Muss um zumindest in Sequenzen den tiefschwäbischen
Erzählungen folgen zu können.
Mittels modernster Technik ist dem in
sprachliche Turbulenzen geratenen Zuhörer wieder geholfen, dem die
Sprachhürden und die Ausflüge in die "Dialekt-Archäologie" ins
Hochdeutsche auf die Leinwand übersetzt werden und der dennoch so
manche Schwierigkeiten beim Lesen hat, da die ein oder andere
Lachträne aus seinem Auge quillt und die Botschaft nur noch
verschwommen leserlich macht.
Umhüllt ist das Ganze von einer grandiosen,
rhythmischen Gitarrenbegleitung mit Klängen aus der Südsee, ein
wenig Country-Music und südländischen Urlaubsgrüßen, der die Zuhörer
schließlich auch mitnimmt zu den "Bosporus-Schwaben", die sich im
Osmanischen Reich auch heute noch so manchen "Türenstreit" (später
"Türkenstreit") ausgeliefert sehen, der bei ihrem "Dürdsu"- Song
ganz deutlich zum Ausdruck kommt.
Bei ihren "Tiefseetauchgängen" durch die
schwäbische Seele und Klischees gibt es weder Tabuthemen noch
sonstige Berührungsängste, sich damit auseinanderzusetzen und dies
in einer Art, die sich nie annähernd an der Gürtellinie bewegt,
sondern durchweg auf hohem künstlerischen Niveau angesiedelt ist,
das beiden Künstlern auch den Kleinkunstpreis Baden-Württembergs
einbrachte.
Erst nach vier Zugaben und ihrem Versprechen
in Bälde mit dem neuen Programm wiederzukommen, wurden Beide wieder
in ihre schwäbische Heimat entlassen.
Im "Kleinen Forum" der Firma Seitenbacher
findet nach dem Auftakt bereits am 15. April das nächste Event mit
Ilona Schulz statt.
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